Meine erste Nacht im Semi Cama Bus (die Sitze sind etwas breiter und man hat noch eine bequeme Fußstütze) habe ich gut überstanden, jedoch stehe ich 6 Uhr morgens mit meinem gesamten Gepäck mitten in der noch verlassenen Stadt, in welcher es noch kälter ist als in La Paz.
Lediglich eine Agentur hat diese Chance erkannt und lockt mich mit einer Heizung und einem warmen Tee in ihre Räume. Ihr Angebot für eine 3-Tages-Tour zum Salzsee klingt gut und auch die Bilder sind vielversprechend. Nach einem Vergleich mit einigen anderen, welche mittlerweile auch ihre Türen geöffnet haben, entscheide ich mich doch für die erste und packe meinen Rucksack für die nächsten drei Tage.
Mit einem deutschen Pärchen, zwei Brasilianerinnen und eine Südkoreanerin geht es zuerst auf den Cementerio de trenes (Eisenbahnfriedhof). Vor der Stilllegung wurden die Züge vor allem von Mineros genutzt, mittlerweile sind sie jedoch dem Zahn der Zeit überlassen.
Der nächste Programmpunkt sind die Salzkegel. Mit einer Schaufel wird das Salz aufgehäuft um zu trocken und danach weiterverarbeitet zu werden.
Nach einer Stärkung im Salzhotel, welches komplett aus Salz erbaut wurde, jedoch nicht mehr genutzt wird, erkunden wir weiter die Salar de Uyuni, die größte und höchstgelegene Salzwüste der Welt.
Mitten drin befindet sich das Naturschutzgebiet Isla Incawasi (Haus des Inka). Auf dieser Insel wachsen unendlich viele Kakteen. Bei einem Wachstum von 1 cm pro Jahr ist es erstaunlich, dass einige Kakteen bis zu 12 m hoch sind. Der Schilderwald (erstes Foto) erinnert ein bisschen an Deutschland…
Weiter geht es zum obligatorischen Foto-Shooting.
Die Nacht verbringen wir in einer Unterkunft außerhalb des Salar. Gegen einen Aufpreis von 10 Bs wird mir eine warme Dusche versprochen. Da ich zuletzt in La Paz Wasser an mich gelassen habe, nehme ich die Gelegenheit gern wahr, bekomme jedoch nur lauwarmes Wasser bei einer Umgebungstemperatur von max. 5 °C. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass das Essen kalt ist. Kurz bevor ich mich dick angezogen in meinen Schlafsack unter einer Schicht Decken einpacke, genieße ich noch den Sternenhimmel. Fehlende Umgebungsbeleuchtung lässt mich die Milchstraße und eine Sternschnuppe sehen.
Mehr oder minder erholt fahren wir am nächsten Tag zu dem noch aktiven Vulkan Ollague. Die Reparatur des Jeeps (unser Guide liegt doch hin und wieder mal unterm Auto, wie auf dem Foto zu sehen) wird mit Foto-Shooting überbrückt. Da wir uns nun außerhalb der Salar befinden, ist der Untergrund kein Salz mehr, wie man bei der Farbe vermuten könnte, sondern Borax. Es wird in Glasuren für Keramik genutzt.
Wenn man genau hinschaut, sieht man die Rauchsäule auf der linken Seite.
Unser Mittag bekommen wir in traumhafter Umgebung serviert. Es ist die erste Lagune dieses Tages, deren Namen ich jedoch schon wieder vergessen habe…
Kurz vor der zweiten Lagune sehen wir Vacunjas. Sie werden unter anderem in Bolivien freilaufend gehalten um ihre Wolle zu nutzen. Sie ist noch teurer als Alpaca-Wolle.
Flamingos gibt es dann an der zweiten Lagune zu bestaunen. Die drei Arten kann man an den schwarzen Schwanzfedern auseinanderhalten.
Bisher haben wir uns immer beschwert, dass die Fotopausen so kurz sind. Auf über 4400 m Höhe und eisigem Wind kann ich aber nicht schnell genug zurück ins Auto kommen. Der Arbol de Piedra (Steinbaum) bekam trotzdem meine Aufmerksamkeit.
Das letzte Highlight des heutigen Tages ist die Laguna Colorada (Rote Lagune). Ihre Farbe verdankt sie entweder Algen oder einem Mineral – so genau wusste das unser Guide leider nicht.
Diese Nacht ist noch kälter als die vorhergehende, allerdings auch kürzer. Wir werden 4:30 Uhr aus dem Bett geworfen, damit wir pünktlich zum Sonnenaufgang bei den Geysiren sind, eisige Temperaturen inklusive.
Zum Aufwärmen geht es danach in die heißen Quellen. Ich habe mich noch nie so schnell umgezogen 😉
Der nächste Programmpunkt ist die Dalí-Wüste. Wo genau jetzt das Abstrakte ist, kann ich euch aber auch nicht erklären.
Kurz bevor wir uns von einem Teil der Reisegruppe Richtung Chile verabschieden, halten wir noch an der grünen Lagune. Da es allerdings zu kalt ist, wird sie ihrem Namen leider nicht gerecht.
An der Grenze nehmen wir eine Familie Richtung Uyuni mit und essen mal wieder in wunderschöner Umgebung Mittag. Da wir Touris die verschimmelten Äpfel verschmähen, bekommen sie einfach die Kinder…
Die drei Tage waren landschaftlich sehr beeindruckend und bisher das Schönste, was ich in Bolivien gesehen habe.