Vom Flughafen in La Paz ging es direkt mit dem Colectivo in die Stadt und von dort mit dem Bus nach Copacabana. Jedoch nicht in den Stadtteil Rio de Janeiros, sondern an den Titicacasee.
Vier Stunden später fand ich mich in einem kleinen Hostel in der Nähe der Kathedrale wieder, was ich nur empfehlen kann. Die Inhaberin Sonia (Hostal Sonia) ist eine liebe, ältere Bolivianerin, die mir sogar die Socken nach dem Waschen zusammengelegt hat 😀 Mein Zimmer teilte ich mir mit einer Holländerin und einer Französin, die mir die nächsten Tage Begleitung beim Abendessen und Cocktails trinken leisteten. Doch vorher ging es noch auf eine kleine Erkundungstour.
Die Lateinamerikaner sind sehr gläubig und so wird sogar das Auto gesegnet. Ob Cola und Sekt so gut für den Motorraum sind, möchte ich bezweifeln, aber es macht sie glücklich. Am 6. August, dem Tag der Virgen de Copacabana werden bis zu 50000 Autos aus Bolivien, Peru und anderen Ländern gesegnet.
Für Unterhaltung sorgt in Bolivien in den meisten Städten das Spielen von Tischfußball.
Das erste Mal auf meiner Reise finde ich hier einen Ansatz von Mülltrennung…
Nachdem ich am Strand entlanggelaufen bin, wollte ich zur Sternwarte „Horca del Inca“ und dem „Tribunal del Inca“ laufen. Leider habe ich nicht auf Anhieb den richtigen Weg gefunden, wurde jedoch mit einer wundervollen Aussicht über die Stadt belohnt.
Auf dem Rückweg hatte ich es schon fast aufgegeben, stolperte mehrere 100 m vom Hostel entfernt jedoch über die Ruinen. Manchmal liegt das Gute eben viel näher, als man denkt. In diesem Zusammenhang muss ich mal loswerden, dass ich oft an euch in Deutschland denke und euch ziemlich vermisse :* Die ganzen Abenteuer und die lieben Menschen, die ich auf meinem Weg treffe, trösten mich aber gut darüber hinweg.
Nach einer kleinen Stärkung erklimme ich noch den Hügel „Cerro Calvario“. Bis zum Gipfel läuft man entlang der 14 Stationen des Kreuzweges. Bei einer Höhe von mehr als 3800 m und verhältnismäßig hohen Temperaturen für mich wirklich ein kleiner Leidensweg.
Der Abstieg wird dann allerdings mit einem wundervollen Sonnenuntergang untermalt.
Am nächsten Morgen treffe ich beim Frühstück einen Franzosen, der den gleichen Plan hat wie ich und so beschließen wir, die Tage auf der Isla del Sol gemeinsam zu verbringen. Mit der Fähre geht es in den Norden der Insel.
Dort warten einige Ruinen, eine wundervolle Landschaft und ein Wanderweg in den Süden auf uns. Bei über 4000 m Höhe fühlen wir uns wie Großeltern, die über die Insel schleichen. Jedoch kann man so länger die wunderschöne Natur genießen…
Im Süden angekommen, finden wir Dank eines Schweizer Pärchens eine kleine, saubere Unterkunft und bekommen einen super Tipp für einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Die Fotos vermögen das überhaupt nicht richtig wiederzugeben. Marc hat es treffend formuliert: als würde die Natur Photoshop verwenden.
Mit Stirnlampe bewaffnet laufen wir danach durch den umgebenden Wald und suchen das beste Restaurant der Insel in Yumani. Da es nur mit einer kleinen Fackel von außen beleuchtet ist und innen lediglich Kerzen Licht spenden, ist es schwer zu finden. Glücklicherweise haben die beiden Schweizer uns einen Platz freigehalten, denn nicht nur wir scheinen von dem Sternekoch in Las Velas (Die Kerzen) gehört zu haben. Da alles frisch zubereitet wird, dauert es knapp eine Stunde bis zum Essen, die wir uns jedoch mit Arschloch spielen und quatschen gut vertreiben. An meinem letzten Abend in Bolivien verwöhnen eine Forelle aus dem Titicacasee unter anderem mit munja verfeinert (fördert die Verdauung und ist auf der Insel heimisch) sowie Quinoa (Bolivien ist eines der Hauptanbauländer) meine Gaumen.
Um meinen letzten Tag in Bolivien zu begrüßen, stehe ich zeitig auf um den Sonnenaufgang zu erleben. Danach geht es mit der Fähre zurück in die Stadt. Die Isla del Sol ist definitv eines meiner Highlights in Bolivien.
Vor meiner Abreise gibt es dann noch eine bolivianische Spezialität „Pique Macho“. Grundlage bilden Pommes, danach folgen Rindfleisch, Chorizo, Zwiebeln, Paprika, Tomaten, Oliven und obenauf folgt ein Ei. Eigentlich wird das nur mit einer Sauce aus Öl, Essig und Bier übergossen, hier fand ich es jedoch noch mit Senf, Ketchup und Majo „verfeinert“. Gesund ist anders, bei all dem frittierten Essen in Bolivien fällt das aber auch nicht mehr ins Gewicht.
Am Abend verlasse ich Bolivien mit dem Bus und fahre nach Cusco. Dreieinhalb Wochen voller Erlebnisse und toller Eindrücke liegen hinter mir. Bolivien bietet eine wundervolle und abwechslungsreiche Landschaft und dieses sehr ursprüngliche Land kann ich nur jedem empfehlen. Vom Essen sollte man nicht zu viel erwarten, man benötigt viel Geduld und Zeit beim Reisen aufgrund der vielen Streiks und mäßigen Infrastruktur. Spanisch zu sprechen hilft sehr viel, da vor allem die indigene Bevölkerung sehr zurückhaltend ist und man nur so mit ihnen ins Gespräch kommt. Eine Reise ist es jedoch in jedem Fall Wert!
2 Kommentare
NEEEEIIIIID!!!! der pure Neid. maaaaan. wie toll! ich wünschte, ich könnte dich begleiten. Viel Spaß weiterhin und mach noch mehr solcher tollen Fotos! :*
Du bist jederzeit herzlich willkommen! :*