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7. November2015
Tortel

Tortel

  • Author: Katrin
  • Date Posted: Nov 7, 2015
  • Category:

Ein Tagesausflug für Null Euro, dafür jedoch mit viel Nervenkitzel liegt vor mir.

Da samstags leider kein Bus von Cochrane nach Tortel fährt (allerdings drei verschiedene Agenturen Fahrten am Sonntag anbieten – da schütteln selbst die Chilenen mit dem Kopf…), entscheide ich mich auf Empfehlungen zu trampen. 9 Uhr stehe ich mit Wasser sowie Essen für den Tag an der Carretera Austral (klingt pompöser als es ist – Schotterpiste trifft es eher) und laufe Richtung Tortel. Der erste, der mich mitnimmt, ist ein ehemaliger Polizist, der sich 20 km von Cochrane entfernt mit seinem Sohn ein Grundstück gekauft hat. Zu Fuß geht es ein paar Minuten weiter, bis sich die zweite Mitfahrgelegenheit ergibt.

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Mitten im Nirgendwo laufe ich wieder ein paar Minuten, als mich ein älteres Ehepaar aus Santiago einsammelt, die bis Tortel möchten. Beim Einsteigen erklären sie mir, dass sie die wunderschöne Landschaft genießen wollen und so kommen wir langsam aber sicher dem Ziel immer näher. Genug Zeit, um über das Leben sowie Politik zu sprechen und mir zu erklären, dass ich doch einen Chilenen heiraten sollte 🙂 Nach einem Abschiedsfoto erkunden wir dann getrennt die Stadt ohne Straßen.

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Hier ist nicht viel los und so ist der Alkoholmissbrauch mit damit verbundener häuslicher Gewalt leider sehr hoch. Ein Ausflug lohnt sich jedoch.

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Die Stadt scheint heute ausgestorben zu sein, ich sehe keinen einzigen Touristen und so langsam frage ich mich, wie ich eigentlich die 122 km wieder zurückkomme?! Hätte ich vielleicht die Zahnbürste, frische Unterwäsche und ein Handtuch einstecken sollen? Oder für den Notfall einen Schlafsack und Zelt ausleihen sollen? Naja, jetzt ist es zu spät und so laufe ich durch das Dorf bei dem immer stärker werdenden Regen Richtung Straße zurück. Hm, sieht nicht so aus, als würde hier gleich jemand fahren – Zeit für Mittag in einer kleinen Hütte am Ortsausgang. Frisch gestärkt und mit Sprühregen wandere ich die nächste halbe Stunde am Fluss „Baker“ entlang, in den alle anderen Flüsse münden und der schließlich in Tortel in den Pazifik fließt. Und mal wieder habe ich Glück. Mich nimmt Ramon, ein 62-jähriger Chilene mit, der gerade Richtung Coyhaique unterwegs ist. Bei seiner 13-stündigen Fahrt ist er froh über Gesellschaft. Er bietet mir seinen 36-jährigen Sohn zum Heiraten an, zieht das Angebot jedoch schnell zurück. Gegen mich spricht mein Vorname (die Ex heißt Katherin) und gegen ihn, dass er noch bei seinen Eltern wohnt und kein Geld hat… Nicht nur darüber lachen wir herzlich 😀 Nach einer kurzweiligen Fahrt kommen wir nach gut zwei Stunden über die Holperpiste gut in Cochrane an und für ihn geht es dann noch sechs Stunden weiter. Was für ein Tag!!!

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