Nach mehr als einer Woche bin ich mal wieder in den Nachtbus gestiegen – ich habe es nicht wirklich vermisst, auch wenn es dieses Mal ein sehr bequemer war. Das aktuelle Ziel: Ayacucho.
Wie immer stand nach der Suche eines Zimmers das Frühstück auf dem Markt an. Danach erkundeten wir die Stadt und entschieden uns aufgrund der Geschichte eine City-Tour für den Nachmittag zu buchen. Das Museo de la Memoria gab Teile des internen Kampfes Perus gegen den Terrorismus im eigenen Land in den 80ern und 90ern wider. Es wurde von Frauen ins Leben gerufen, die ihre Kinder dabei verloren haben und eine erzählte von ihren Erfahrungen, was gleich zu einer großen Diskussion mit einem Tourteilnehmer führte. Die genauen Umstände, Abläufe und Hintergründe werden also bis heute nicht überall gleich verstanden.
Der koloniale Baustil zeigt sich in der ganzen Stadt.
Am nächsten Tag fuhren wir zu den Wari-Ruinen, welche fünf Jahrhunderte vor den Inkas die Hauptstadt des Wari-Reiches waren. Sie sind umgeben von zahlreichen Kakteen, die Lebensgrundlage eines Insekts namens „cochinilla“ sind. Wenn man es zerdrückt, tritt rote Farbe aus, die früher zum Bemalen von Keramiken benutzt wurde und heutzutage Verwendung in der Kosmetikindustrie (z.B. Lippenstifte) findet.
Sonne und Mond haben eine große Bedeutung in dieser Kultur. So stellt das erste Bild einen Halbmond dar und mithilfe des „Pfeilers“ in der Mitte sowie der Sonne konnte man die Zeiten ablesen, welche den Beginn der landwirtschaftlichen Bearbeitung der Felder anzeigte. Und auch in diesen Ruinen finden sich Gräber.
Nicht weit entfernt ist das Dorf Quinua, welches für seine Keramiken bekannt ist. Die Häuser auf den Dächern sollen immer für genügend Essen und Wasser sorgen sowie das Böse fernhalten.
Das riesige Denkmal erinnert an die Schlacht von Ayacucho im Jahre 1824 gegen die Spanier.
Nach dem Essen laufen wir eine Anhöhe und haben einen noch besseren Blick über die Umgebung.
Dank Christian bekomme ich zum Abendbrot nach gut zwei Monaten auch mal wieder Körnerbrot – Kleinigkeiten, die man plötzlich an Deutschland wieder zu schätzen lernt…