Der nördlichste Punkt meiner Weltreise wartet auf mich. Ich fahre nach Chiang Rai.Einige Leute haben mir von dem Wanderparadies erzählt und somit informiere ich mich kurz nach meiner Ankunft über Tourangebote. Aufgrund der Nebensaison und des regnerischen Wetters sieht es jedoch eher schlecht und teuer aus. Außerdem habe ich einen Flug nach Bangkok gebucht und mein Terminkalender erlaubt nur eine begrenzte Zeit in Chiang Rai zu bleiben. Deshalb entscheide ich mich am nächsten Tag ein All-inclusive-Paket zu diversen Attraktionen in der Umgebung zu buchen.
Es beginnt mit dem Wat Rong Kun, auch Weißer Tempel genannt, von dem thailändischen Künstler Chalermchai Kositpipat. Dieses Kunstwerk besticht durch viel Detailreichtum.
Das Innere des Tempels ist besonders sehenswert, darf jedoch leider nicht fotografiert werden. Es zeigt die Sicht des Künstlers auf die kulturelle und politische Welt. Unser Guide weist uns auf einiges hin und gibt viele Informationen über die Hintergründe – sehr spannend.
Vorbei am goldenen Toilettenhäuschen…
… geht es weiter durch die Anlage zurück zum Ausgang.
Der nächste Künstler hat sich in schwarz ausgetobt. Das Black House von Thawan Duchanee beherbergt unzählige verrückte Sachen aller Art und kann von Touristen nach seinem Tod besichtigt werden.
Der nächste Punkt auf der Liste sind die Langhalsfrauen. Über sie habe ich bereits vor einigen Jahren eine Dokumentation gesehen. Durch die Spirale aus Messing werden ihre Schultern nach unten gedrückt, um ihren Hals zu verlängern. Der Grund für das Tragen ist in ihren Augen Schönheit.
Um jedoch in das Dorf der ursprünglich aus Myanmar stammenden Minderheit zu kommen, muss man umgerechnet 7,50€ zahlen. Unser Guide erzählt uns wieder spannende Details. So wird die Spirale beispielsweise in den letzten Monaten der Schwangerschaft sowie der Stillzeit und bei Ehebruch abgenommen.
Wir werden zum Fotografieren aufgefordert und für Touristen gibt es ein Modell, was hinten mit Stricken festgehalten werden kann. Eine Frau mit unglaublich vielen und großen Tunneln im Ohr sowie dem restlichen Gesicht wollte ich gern fotografieren. Sie verlangte jedoch so krass nach Geld, dass mir darauf die Lust vergangen ist. Allgemein habe ich mich eher wie im Zoo gefühlt.
Endlich wieder etwas Natur in den Teeplantagen.
Auf dem Weg zur Affenhöhle erklärt mir der Guide, was eigentlich die gelben und blauen Flaggen überall bedeuten. Sie stehen für die Geburtstage des Königs und der Königin. Damit jeder seine Glücksfarbe findet, hier die Auflistung:
Montag – gelb
Dienstag – pink
Mittwoch – grün
Donnerstag – orange
Freitag – blau
Samstag – lila
Sonntag – rot
Meine ist königlich gelb 🙂
Bei diesem Gespräch fällt mir wieder auf, wie die Thailänder ihren König lieben und wie sie sein momentaner Gesundheitszustand beschäftigt. Sie haben Angst, dass sein erstgeborener Sohn sein Amt übernehmen wird. Im Gegensatz zum korrupten Playboy wäre ihnen die Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn lieber.
Die Affenhöhle macht bezüglich der Affen ihrem Namen alle Ehre. Bis zur Höhle werden wir jedoch nicht gebracht. Dafür dürfen wir uns noch den Tempel anschauen.
Mae Sai ist die nördlichste Provinz Thailands und hier befindet sich der Hauptgrenzübergang nach Myanmar. Viele nutzen das für ein Hit-and-run-Visum, um länger in Thailand bleiben zu können. Abgesehen vom Torbogen gibt es nichts spektakuläres zu sehen, wir bleiben aber trotzdem eine halbe Stunde, damit unser Fahrer noch einen kostenlosen Kaffee bekommt.
Weiter geht´s zur nächsten Grenze, Richtung Chiang Saen. Am Goldenen Dreieck treffen sich Thailand, Myanmar und Laos. Auch hier breiten sich die Chinesen aus und bauen ein Casino. Erstaunlich, wo China überall seine Finger mit im Spiel hat.
Noch kurz zum nächsten Tempel und dann steht noch das Opiummuseum auf dem Programm. Die ganzen Werkzeuge, welche man beispielsweise für die Ernte und die Gewinnung in der Gegend brauchte), sind spannend anzusehen. Zu viel erwarten sollte man jedoch nicht.
Auf dem Rückweg nach Chiang Rai erfahre ich noch, weshalb die Thailänder bereits im Jahr 2560 leben. Der Beginn des buddhistischen Kalenders basiert auf dem Todesjahr (544 v.Chr.) von Siddhartha Gautama, dem Begründer des Buddhismus.
Für die ganzen Zusatzinfos hat sich der Ausflug definitiv gelohnt. Ob alle Ziele nötig sind, möchte ich für mich jedoch bezweifeln.
Den nächsten Tag verbringe ich mit dem Erkunden der Stadt, einem Spaziergang über den Markt, leckerem Streetfood und dem Organisieren der nächsten Tage.