Frisch erholt starten wir in den ersten von drei Tagen in Sucre. Zum Frühstück gibt es einen Smoothie auf dem Markt und ein Käsebrot, auch wenn man das hier nicht wirklich mit dem deutschen Käse vergleichen kann.
Da unsere Unterkunft leider nur über mäßige sanitäre Anlagen verfügt, wechseln wir danach in ein anderes Hostel und schlendern über einen Floh-/Wochen-/Wintermarkt am anderen Ende der Stadt. Hier gibt es entweder Essen, Wollklamotten oder Nippes zu kaufen. Wir entscheiden uns für das Erste. Fleisch mit diversen Beilagen in ein Maisblatt eingewickelt (den Namen habe ich leider vergessen, reiche ich aber nach ;)) und danach diverse bolivianische Süßigkeiten, die zum größten Teil aus Kokos oder Dulce de Leche bestehen. Zum Verdauen legen wir uns wie die Bolivianer in den Park und schauen dem bunten Treiben zu – das Leben kann doch so entspannt sein.
Am nächsten Tag erkunden wir weiter gemeinsam die Stadt und am Abend heißt es dann Abschied nehmen von Julie und Clovis.
Bevor es am nächsten Abend für mich Richtung Santa Cruz gehen soll, erklimme ich jedoch noch den Berg zu einem Aussichtspunkt und erlebe weiterhin die Stadt.
Wer mir sagen kann, was das für Pflanzen an den Stromleitungen sind, bekommt ein Eis ausgegeben, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Die sehe ich hier überall, nur konnte mir noch keiner eine Antwort auf diese Frage geben…
Auch wenn es in der Stadt verteilt an jeder Ecke Mülleimer gibt, achten die Bolivianer nicht wirklich auf die Umwelt und lassen alles fallen. Die Stadt versucht dem mit Müllfrauen entgegenzuwirken, jedoch sehen die Straßenränder auf dem Land aus wie eine einzige Müllhalde.
Zur Stärkung genehmige ich mir noch eine Papa Rellena, ein mit diversen Sachen wie Ei oder Fleisch gefüllter und frittierter Kartoffelteigkloß. Sehr lecker und am Straßenstand noch besser als im Restaurant 🙂
Nach dem dritten Tag steige ich abends mal wieder in einen Semi Cama Bus, um nach Santa Cruz zu fahren. Am frühen Morgen stoppt dieser allerdings und wie sich herausstellt, liegt das an den anhaltenden Regenfällen, die für diese Jahreszeit in der Region eigentlich untypisch sind. Dadurch kommt es zu Erdrutschen, es hat einige Teile der Straße unterspült und abgebrochene Bäume drücken die Stromleitungen auf die Straße. An ein Weiterkommen ist also nicht wirklich zu denken. Wie auch schon in Potosí läuft ein Teil in Richtung nächster Mitfahrgelegenheit. Da die Zeitangaben jedoch wieder schwanken und einige bis zu den Knien im Schlamm steckten, entscheide ich mich den Rückweg anzutreten.
Vorher gibt es jedoch noch eine Stärkung mit Mandarinen, die geschäftstüchtige Bolivianer am Straßenrand verkaufen.
Auch wenn ich das Laufen mit Gepäck mittlerweile gewöhnt bin, halte ich ein Motorrad an und fahre gegen einen kleinen Aufpreis bis zum nächsten Punkt, an dem ein Bus Richtung Sucre unterwegs ist. Das glich bei den Straßenverhältnissen eher Motocross, hat aber unheimlich viel Spaß gemacht. Als mittelfristiger Plan nach meiner Rückkehr steht ein Motorradführerschein auf dem Plan 🙂
Kurz vor 2 Uhr nachts komme ich dann endlich wieder in Sucre an und teile mir mit einem belgischen Pärchen, welches ich unterwegs getroffen habe, ein Zimmer.
Da ich nun nicht wie geplant Santa Cruz und den umgebenden Nationalpark sehen kann und leider auch nicht nach Brasilien reisen kann, bleibe ich noch für zwei Tage in Sucre zum Entspannen.
Ein bisschen Sightseeing auf dem Friedhof ist ebenfalls drin. Er ist nicht wirklich mit einem deutschen zu vergleichen und es gibt diverse Arten von Gräbern.
In der Regel zahlt man das Grab für vier Jahre und wenn die Zeit abgelaufen ist, bekommt man einen Zettel von der Friedhofsverwaltung eingeworfen mit der Bitte für die nächsten vier Jahre zu zahlen, da ansonsten exhumiert wird.
Bei den größeren Familiengräbern ist das bestimmt anders, aber um diese Informationen vom Gärtner zu bekommen, ist mein Quechua leider zu schlecht 😉
Für den Abend kann ich die beiden Belgier davon überzeugen zu einem Salsa-Kurs zu gehen. Es werden den Touristen von einem Bolivianer die Basics beigebracht und nach einer Stunde heißt es dann Tanzfläche frei. Als erstes ergreift der Tanzlehrer seine Chance bei mir und einige andere folgen. Es macht unheimlich viel Spaß, allerdings sind die Figuren kaum anders als in Deutschland. Da das belgische Pärchen nicht so wirklich begeistert ist, geht es leider viel zu zeitig ins Hostel zurück, obwohl mich der eine oder andere bestimmt auch später zum Hostel begleitet hätte 😉
An meinem letzen Tag wollte ich mir eigentlich noch eine Hutmanufaktur anschauen, bei meinem Glück in Bolivien hatte sie jedoch entgegen der ausgeschriebenen Öffnungszeiten geschlossen. Was soll ich sagen, immerhin habe ich noch einen anderen Stadtteil von Sucre kennengelernt…