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29. April2016
Lombok

Lombok

  • Author: Katrin
  • Date Posted: Apr 29, 2016
  • Category:

Lombok stand eigentlich nicht auf meiner Liste. Auf Matthias´ schon. Zugegebenermaßen sieht es schön aus, was mir Google da so anzeigt. Also auf nach Lombok!Von Padangbai starten wir mit der Fähre. In Lombok angekommen, setzen wir uns in ein Kaffee und machen einen Plan für die nächsten Tage. Gebucht ist nichts, aber mittels Wifi kann man viel recherchieren. Handeln muss man jedoch immer noch von Angesicht zu Angesicht. Da bin ich heute knallhart und mit etwas Geduld bekomme ich meinen Preis. Wir fahren also mit dem Taxi quer über die Insel nach Kuta, um zu unserer Unterkunft zu gelangen. Was auffällt, sind die tausenden Moscheen. 90% der Bevölkerung sind Moslems und Lombok ist als die Insel der Moscheen bekannt.
Zunächst möchte uns der Fahrer noch ein paar Zimmer seiner Freunde zeigen, die näher am Meer liegen. Sie gefallen uns jedoch für den Preis nicht und so geht es unter Murren zum eigentlichen Ziel.
Im Zimmerpreis ist der Roller mit inbegriffen und so sitzen wir nach einer kurzen Verschnaufpause auf dem zweirädrigen Gefährt. Wir wollen zum Strand. Um dahin zu gelangen, muss man jedoch ein kleines Entgelt an einer provisorischen Schranke zahlen. Da Matthias nichts vom Wegzoll hält, fährt er einfach mal durch. Was sollen sie schon machen? Dafür belagern uns dann tausende Verkäufer am Strand, die uns ihre Liegen, Essen und Kokosnüsse anbieten wollen. Entspannt fühlt sich anders an.
Auf dem Rückweg buchen wir eine dreitägige Wanderung zum höchsten Vulkan Lomboks, dem Mount Rinjani. Versprochen wird uns viel. Mal sehen, was eingehalten wird.
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Wir werden morgens abgeholt und mit dem Auto nach Senaru gebracht. Dort wartet unser versprochenes Hotel auf uns. Schön ist anders. In dem Bad verbringe ich nur so viel Zeit wie nötig. Doch wohin danach? Das Bett ist ebenfalls nicht einladend. Glücklicherweise treffen wir einige unserer Gruppenmitglieder und verstehen uns mit ihnen gut. Danach lernen wir unseren Guide kennen. Er erklärt uns erneut die Tour und beantwortet unsere Fragen bezüglich des Gepäcks. Wir wissen nun, was wir einpacken müssen und genießen noch einmal gutes Essen. Das Gepäck haben wir aufgrund der Tragesysteme auf meinen großen Rucksack und Matthias kleinen Rucksack verteilt.
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Morgens weckt uns der Hahn. Noch schnell einen Pfannkuchen gefrühstückt und dann geht es ab auf den Transporter. Das Ziel können wir wolkenfrei sehen. Hoffen wir darauf, dass es am nächsten Morgen genauso aussieht.
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Zunächst müssen wir uns in der Nationalparkbehörde in Sembalun (1156m) anmelden. Danach kann es losgehen. Für den ersten Tag liegen knapp 1500 Höhenmeter vor uns. Es beginnt noch ganz harmlos mit einem geringen Anstieg. Die Wolken verdecken mittlerweile jedes Blau am Himmel. Der ein oder andere mag denken, dass Sonne doch schöner wäre. Bei Temperaturen über 25°C sind Wolken jedoch sehr angenehm beim Aufstieg. Über Kekse freut sich unsere Gruppe nach 200 Metern trotzdem.
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Nach weiteren 200 Höhenmetern gibt es die Mittagspause. Für uns zu zeitig, da wir die verbleibenden 1100 im Hinterkopf haben. Unsere Träger haben die Plane ausgebreitet und sind damit beschäftigt, das Essen zuzubereiten. Es gibt eine Art Gemüsesuppe mit Hähnchen und Reis. Neidisch schauen wir zur Nachbargruppe. Bei ihnen gibt es wohlduftenden gebratenen Reis und einen riesigen Obstteller. Irgendwo muss sich ja der Preisunterschied bemerkbar machen…
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Noch kurz durchatmen und weiter geht es. Auch wenn wir uns mitten im Nationalpark befinden, so achten vor allem die Porter nicht auf den Müll. Die Essensreste werden zurückgelassen und der Plastikmüll wird schon irgendwann verrotten. 
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Anstrengend geht es über Stock und Stein. Unsere Gruppe ist vom Fitness-Level sehr inhomogen. Anfangs versuche ich mitzuhalten. Da jedoch noch zwei weitere Tage vor uns liegen, nehme ich etwas Geschwindigkeit raus und laufe langsam, aber gleichmäßig.
Eine Stunde eher als geplant am Basecamp angekommen, suchen wir unsere Zelte. Von unseren Trägern und dem Guide sehen wir aber weit und breit nichts. Erschöpft setzen wir uns auf die dünnen Isomatten einer anderen Gruppe und entspannen. Irgendwann trudeln sie dann doch ein und bauen Schlafzelte und Klozelt auf. Letzteres ist eigentlich nur ein Sichtschutz um ein am Hang gebuddeltes Loch. In den anderen Zelten wurden uns mindestens 3 cm dicke Matratzen und ein Kissen versprochen. 3 mm trifft es eher und keine Kissen. Dafür ein dicker Schlafsack, welchen wir bei den kühlen Temperaturen definitiv brauchen.
Es fängt leicht an zu regnen. Die Wolken geben nur kurz einen Blick auf den Kratersee preis. Die Spitze des Vulkans ist nicht zu sehen. Was jedoch bei dem immer stärker werdenden Regen besorgniserregender ist, ist das Zelt. Die Außenhaut ist nicht wirklich gespannt. Wir geben also Instruktionen und mit Stöcken wird alles regensicher gemacht. So gut es geht… Und endlich gibt es Essen. Eingemummelt in dicke Sachen verschlingen wir (10 Touris) Proteine, Kohlenhydrate und Fett. Danach kuscheln wir uns so gut es geht in die Schlafsäcke, denn die Nacht wird kurz.
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Kurz nach 2 Uhr werden wir mit einem Tee und ein paar Keksen sowie einem Toast geweckt. Ist nicht viel für den dreistündigen Aufstieg, aber wir haben ja noch ein paar Reserve-Kekse im kleinen Rucksack.
Mit den Stirnlampen auf dem Kopf geht es 2:45 Uhr los. Besonders der erste und der dritte Teil sind anstrengend. Am Anfang geht es steil über viele Wurzeln nach oben, bevor ein einigermaßen flacher Teil folgt. Danach folgt das Grauen. Loses Gestein lässt einen nach zwei Schritten vor wieder einen Schritt zurück rutschen. Gefühlt mache ich nach 10 Metern immer wieder eine Pause um nach Sauerstoffmolekülen in der Höhe zu suchen.
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3726 m sind irgendwann geschafft und wir werden mit einem wunderschönen Sonnenaufgang und einer traumhaften Aussicht belohnt.
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Beschwingt von dem gemeisterten Aufstieg rutschen wir nach unten. Das lose Gestein war nicht angenehm für den Aufstieg, bringt uns jedoch umso schneller nach unten. Konzentration ist jedoch gefragt.
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Unten angekommen haben wir einen tollen Blick auf den Gipfel, bevor wieder die Wolken kommen. Wir bekommen einen Pfannkuchen, der uns alle noch etwas hungrig zurücklässt. Mehr bekommen wir jedoch nicht und so beginnen wir nach einer Verdauungspause den Abstieg zum Kratersee. Große und kleine Stufen, steile und flache Abschnitte und das alles in Wolken gehüllt warten auf uns.
Ich bin noch recht fit und kann nach einem Stück Matthias mit dem großen Rucksack entlasten.
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600 Höhenmeter sind geschafft. Bevor es Mittag gibt, laufen wir ohne die Rucksäcke zu einer heißen Quelle. Naja, heiß ist übertrieben. Eine Wohltat ist es trotzdem für die Muskeln. Für die Geruchssinne auch, denn ein Duschzelt gibt es nicht.
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Nach dem heftigen Regenschauer während des Mittagessens beginnt der erneute Aufstieg. Ich habe weiterhin den großen Rucksack. Es liegen 600 Höhenmeter vor uns, die es in sich haben. Die Kräfte schwinden immer weiter und jeder Schritt wird zur Qual. Ich kann nicht mehr. Irgendwann geht nichts mehr. Ich setze den Rucksack ab und heule. Bringt mich dem Kraterrand nicht näher, aber ist befreiend. Mein Held Matthias bietet einen Rucksacktausch an. Der Aufstieg wird nicht weniger, aber dafür das Gewicht auf dem Rücken.
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Nach weiteren quälenden zwei Stunden sind wir endlich oben angekommen. Die Aussicht ist traumhaft.
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Die Nacht ist nicht wirklich erholsam. Die Isomatte wird gefühlt dünner und der Untergrund ist voll mit kleinen Steinen, die sich in alle Körperteile bohren. 
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Nach dem dürftigen Frühstück am nächsten Morgen ging es 2000 Höhenmeter runter nach Senaru. Knieschonend zu laufen wird ziemlich anstrengend, da es hier natürlich keine DIN-genormten Stufen gibt und der Regen lockere Erde hinterlassen hat.
Nach mehreren Stunden sind wir unten und feiern uns gegenseitig.
Das war definitiv die anstrengendste Wanderung, die ich bisher gemacht habe. Ein Highlight bleibt es, aber noch einmal werde ich es definitiv nicht machen.

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