Als Zwischenstopp war es geplant, doch meist kommt es im Leben anders als man denkt.In Port Augusta wollten wir es das erste Mal in Australien mit Couchsurfing probieren. Wir folgten einer Empfehlung, was uns zu Stuart brachte. Ein entspannter Mann mit einer Menge Erfahrung im 4WD, Interesse an gutem Essen, einem gut gefüllten Weinregal und einem riesigen Haus erwartet uns.
Neben einem typisch deutschen Essen (wie ich doch Linsensuppe vermisst habe – es sind manchmal einfach nur Kleinigkeiten, die einen glücklich machen) puhlen wir am Abend die von Stuart am Vortag gefangenen Krabben. Besonders ich hatte daran viel Spaß und sorge mit spritzenden Krabben für den ein oder anderen Lacher.
Am nächsten Morgen brechen wir Richtung South Flinders Range auf, da wir mit dem „Strand“ am Vortag bereits das Highlight von Port Augusta besichtigt haben. Zunächst fahren wir zum Hancocks Lookout, von welchem man einen tollen Blick über die Stadt und die restliche Tiefebene hat.
Weiter geht es zur Alligator Gorge (Schlucht). Krokodile gibt es keine zu sehen, dafür aber Bäume, die sich auch an den unmöglichsten Stellen wohlfühlen.
Von dem Aussichtspunkt hinabgestiegen bekommen wir noch mehr wundervolle Blicke auf die Schlucht.
Am Abend sitzen wir gemütlich mit unserem Gastgeber zusammen und planen die Weiterfahrt in den Norden des Nationalparks. Dabei fließt auch der ein oder andere Tropfen Wein in unsere Gläser. Nach gemeinsamen vier Flaschen geht Matthias ins Bett und wie die restlichen drei Flaschen leer wurden, kann ich mir auch nicht erklären… Angesteckt von Stuart´s Begeisterung für 4WD-Tracks beschließen Gerd und ich noch einen Tag länger zu bleiben und einen Track in der Nähe von Port Augusta zu machen, da an ein zeitiges Aufstehen sowieso nicht zu denken ist 😉
Etwas zerknirscht stehen wir am nächsten „Morgen“ auf und gegen drei fahren wir Richtung Quorn zum Arden Hills Trail. Für die nächsten drei Stunden muss zunächst das Auto vorbereitet werden. Der Reifendruck soll auf ca. 25 psi abgelassen werden. Bei einem Reifen gibt es jedoch ein kleines Problem am Ventil, weshalb wir den am Vortag gekauften Kompressor nutzen wollen. Wie sich jedoch herausstellt, ist das eher ein Lüfter zum aufpusten von Luftmatratzen und für unsere Zwecke nicht zu gebrauchen. Schnell wird also das Rad gewechselt und glücklicherweise ist auf dem Ersatzrad genügend Druck drauf. Das Material war getestet und der Spaß kann beginnen. Gerd und Matthias fahren in unserem Toyota Prado und ich mit Stuart in seinem Nissan Patrol. Da er die Strecke schon öfter gefahren ist, darf ich sie ganz meistern, während sich die anderen beiden abwechseln.
Nachdem ich das Auto etwas kennengelernt habe und auch die Höhe einschätzen konnte, entwickelte ich immer mehr Fingerspitzengefühl und konnte dabei sogar noch die traumhafte Landschaft genießen. Ein kurzer Stopp war aber trotzdem sehr schön. Außerdem mussten wir auf die beiden Herren warten 😉 Auf dieser Reise habe ich bereits den ein oder anderen Spitznamen bekommen und heute soll es noch „Miss Speedy“ sein. Von einer hohen Geschwindigkeit kann man in dem Gelände jedoch nicht sprechen. Über die 20 schafft es die Tachonadel nie.
Danach fahre ich als zweites und folge mit gebührendem Abstand.
Die darauf folgende Etappe hat es in sich. Die tiefstehende Sonne schränkt die Sicht stark ein, riesige Steine auf dem Weg und eine beachtliche Steigung machen es zu einer Herausforderung. Mitten auf dem Berg muss ich anhalten, um mir die Gegebenheiten außerhalb des Autos anzuschauen. Nachdem ich wieder einsteige, weist mich Matthias auf ein Känguru auf 9 Uhr hin. Stuart und ich schauen uns nur kurz stirnrunzelnd an, da das der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für „Sightseeing“ ist. Hochkonzentriert meistere ich auch diese Stelle. Oben angekommen können wir dann den beiden zuschauen und das Känguru auf 9 Uhr wird zum Running Gag.
Danach wird es etwas einfacher, aber bleibt anspruchsvoll.
Zunächst hatte ich ziemlich großen Respekt, aber nach dem Track war ich Feuer und Flamme und bekam das breite Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht 🙂
Abschließend wird zurück in Port Augusta noch gegrillt.
Leider hat unser Auto etwas gelitten und bedarf einer Reparatur. Da es jedoch Samstag war und zum Sonntag keine Werkstatt geöffnet hat, mussten wir noch einen weiteren Tag in Port Augusta bleiben. Damit wir nicht nur zu Hause abhängen, helfen wir Stuart bei der Reinigung seiner Waschanlage – eine ziemlich dreckige Angelegenheit.
Hatte ich schon erwähnt, dass wir schon viele Erfahrungen mit Werkstätten gemacht haben?! Warum sollte es hier anders sein… Nach einer kurzen Durchsicht gab es am Montag verschiedene Möglichkeiten. Weiterfahren ohne Reparatur, auf ein Ersatzteil mehrere Tage warten oder einen Quick-Fix mit Kabelbindern machen. Nachdem sich Gerd um die letzte Variante kümmert, packen wir die Sachen und endlich kann es mit vielen tollen Erinnerungen losgehen Richtung roter Mitte.