Was ich zeitlich beim Flug von Chiang Rai nach Bangkok gespart habe, nutze ich für die Fahrt vom Flughafen Richtung Innenstadt. Auf Reiseblogs habe ich mich informiert, wie ich am günstigsten zu meinem Hostel komme. Der öffentliche Bus soll es werden. Leider lässt diese eine Linie 30 Minuten auf sich warten. Ich verfrachte mich nach dem Einstieg mit meinem Rucksack auf einen Einzelplatz und beobachte das Treiben. Dafür habe ich aufgrund der anscheinend immer herrschenden Rushhour auch genügend Zeit. Der Bus nimmt leider nicht die Schnellstraße und so bin ich nach ungefähr 1,5 Stunden Fahrt meinem Ziel nahe und meine Lunge ist wesentlich stärker durch die Luftverschmutzung belastet als zuvor.
Nun muss ich nur noch zum Hostel laufen, einchecken und mir überlegen, was ich die beiden Tage in der Hauptstadt Thailands unternehme.
Zunächst habe ich mich für erstmal essen und durch die Straßen schlendern entschieden.
Da ich nicht wirklich Lust auf Menschen kennenlernen habe, gehe ich abends alleine über DIE Straße Bangkoks – die Khaosan Road. Sie ist für den Autoverkehr gesperrt und bietet diversen Händlern Platz. Neben Schneidereien, einer bunten Auswahl an Thai-Küche (über die Qualität lässt sich streiten), Massagesalons (über ein Happy End bin ich mir bei dem Outfit der Damen nicht sicher), Tätowierern und der Möglichkeit sich für wenig Geld einen Studentenausweis machen zu lassen, finde ich auch ein Geschäft, in dem ich ein Passfoto bekomme. Das brauche ich für mein Visum in Kambodscha. Professionalität sollte man nicht erwarten, aber immerhin kann man mich auf dem Bild komplett verschwitzt erkennen.
Touristenfallen wie die schwimmenden Märkte schenk ich mir und somit starte ich am nächsten Morgen meinen eigenen Stadtrundgang. Nicht weit von meinem Hostel steht das Demokratiedenkmal. Es wurde 1940 eingeweiht und soll an den Umsturz im Jahr 1932 erinnern.
Von hier kann man schon den Wat Saket oder auch Golden Mount sehen.
Er überragt die Stadt und ist einer der ältesten buddhistischen Tempel Bangkoks. Alt heißt jedoch nicht rückschrittlich. So werden auf dem schweißtreibenden Weg nach oben unter anderem kalte Handtücher angeboten.
Damit man den Blick über die Stadt mit seinen Freunden teilen kann, steht natürlich WiFi zur Verfügung. Warum haben das Potential die Kirchen in Deutschland noch nicht erkannt?
Noch einen kurzen Blick zurück und schon laufe ich weiter durch die Straßen.
Abseits der großen Touristenpfade ist es noch etwas dreckiger und trostloser als sonst schon. Hunderte Statuen in verschiedenen Größen färben jedoch meinen Weg auf einer Straße golden. In einer anderen gibt es wieder nur Blumen zu kaufen. Außerdem findet man an jeder Ecke einen 7 Eleven, um mich mit einem Eis zu erfrischen. Die viel zu kalt eingestellte Klimaanlage würde das jedoch nach zwei Minuten in dem Supermarkt auch schaffen.
Frisch gestärkt liegt nun der Große Palast vor mir. Hier haben die Könige Thailands vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1946 gelebt. Und plötzlich bin ich wieder in Strömen von Touristen. Am Eingang wird der Rucksack von Sicherheitspersonal durchsucht und mit einem farbigen Bändchen markiert. Danach zahle ich meinen Eintritt und leihe mir einen Audioguide ab. Ganz praktisch für wichtige Informationen und um sich von dem ganzen Stimmgewusel abzuschotten.
Den Eingang der Tempelanlage (wie auch an den fünf anderen Toren) schützen im Inneren ein Wächterpaar vor Dämonen. Zur linken hat man einen tollen ersten Blick auf die erhöht stehenden Tempelgebäude und direkt vor einem sitzt der Einsiedler-Arzt, welcher der Vater der thailändischen Kräutermedizin ist.
Jedes Gebäude hat durch die Verzierungen und Architektur seinen eigenen Charme. Ich bin beeindruckt von dieser Liebe zum Detail.
In der königlichen Kapelle befindet sich eine der meist verehrtesten Buddha-Statuen.
Tolle Verzierungen und noch mehr Liebe zum Detail so weit das Auge reicht.
Nach dem Verlassen der Tempelanlage sieht man die Barom Phiman Hall, welche mittlerweile ein Gästehaus für Staatsoberhäupter ist und natürlich dementsprechend bewacht wird.
Weiter geht es mit diversen Gebäuden, welche für Staatsempfänge, Krönungen und als königliche Wohngebäude dienten.
Als ich den Königspalast verlasse, ist es schon später Nachmittag. Deshalb bleibt nur noch Zeit für einen Tempel, den Wat Pho. Dieser liegt nicht weit weg und beheimatet einen 46 m langen und 15 m hohen liegenden Buddha, welcher Perlmutt an den Fußsohlen hat.
Viele Tempel habe ich schon gesehen, doch zum ersten Mal begeistern mich die Spendentöpfe. Sie stehen in einer langen Reihe und in jeden kann man sich nach dem Einwurf einer Münze etwas wünschen. Um das Spenden für jedermann erschwinglich zu machen, kann man die großen gegen kleine Kupfermünzen tauschen.
Anstelle der Stupas gibt es in der Außenanlage dutzende Chedis zu bestaunen.
Auf dem Rückweg zum Hostel bin ich mal wieder von dem Ideenreichtum und fehlenden Sicherheitsvorkehrungen der Thais fasziniert…
Ich bin ziemlich kaputt, trinke noch einen Tee und suche die möglichst beste Variante um am nächsten Tag zum Flughafen zu kommen. So langsam habe ich keinen Bock mehr auf die ganze Organisation.
Und dann noch zu meiner aktuellen Gesamtstimmung. Asien – ich kann es nicht mehr ertragen. Ich schwitze bei jedem Schritt. Um mich kann keiner den Mund beim Essen zumachen, geschweige denn die Füße beim Laufen heben.
Es wird aus dem letzten Zipfel der Lunge der Schleim nach oben geholt und auf die Straße gerotzt. Jeden Abend sprühe ich mich entweder mit DEET ein oder schmiere mir eine Lotion auf die Haut. Was sie enthält, kann ich nicht entziffern. An das Auftragen werde ich jedoch erst erinnert, als die ersten Mückenstiche jucken.
Mülleimer gibt es hier nur eher selten und so lässt man den Müll einfach fallen, wo man gerade ist. Irgendwann kommt schon jemand, der ihn verbrennt.
Aufgrund der Kommunikationsbarriere ist der Kontakt mit Locals eher schwierig. Man wird also immer Tourist bleiben und von vielen über´s Ohr gehauen, wenn man nicht handelt bis zum bitteren Ende.
Was ich jedoch vermissen werde, ist das gute thailändische Essen. Glücklicherweise habe ich den Kochkurs gemacht 🙂