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24. Mai2016
Penang

Penang

  • Author: Katrin
  • Date Posted: Mai 24, 2016
  • Category:

Krank sein ist blöd, alleine krank sein im Ausland ist noch beschissener. Mache ich also etwas, was mir gut tut – essen.Die Insel Penang ist für ihr Street Food über die Grenzen hinaus bekannt. Doch nicht nur dafür, sondern auch für die über ihre Hauptstadt George Town verstreuten Kunstwerke.
Zunächst sehe ich auf dem Weg zur Fähre allerdings ein anderes Kunstwerk. „Not macht erfinderisch“ und „Autos sind Gebrauchsgegenstände“ scheinen hier die Mottos zu sein…

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Eigentlich hatte ich in den Cameron Highlands eine direkte Fahrt mit dem Bus und anschließend der Fähre bis nach Georgetown gebucht. Davon wusste der Busfahrer nichts und so fand ich mich mit meinem Gepäck in Butterworth auf dem Festland wieder. Dank einiger anderer Backpacker und großer Schilder war der Weg zur Fähre jedoch schnell ausgemacht. Noch fix ein paar Ringgit in das Drehkreuz geworfen und schon war ich im Wartebereich der Fähre. Diese verkehrt aller 10 Minuten, wobei das Beladen eine halbe Ewigkeit dauert. Das Wetter ist nicht einladend, aber der Blick auf die Stadt vielversprechend.

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Vom Pier in Georgetown sollen es nur ein paar hundert Meter bis zu meinem Hostel sein. Im Regen, immer noch total schlapp und mit meinem Rucksack auf dem Rücken kommt es mir vor wie mehrere Kilometer. Endlich im Hostel angekommen, will ich einfach nur meine Sachen abstellen. Erschöpft gehe ich in das Zimmer und finde vier komische, indisch aussehende Gestalten schlafend und schnarchend in ihren Betten vor. Einen riesigen Ikeabeutel mit hunderten eingepackten T-Shirts haben sie ebenfalls dabei. Ich bin die einzige Frau im Zimmer und muss plötzlich an die ganzen Vergewaltigungsgeschichten aus den Nachrichten denken. Am besten gehe ich auf der gegenüberliegenden Seite erst einmal etwas essen… Dort gibt es eine sehr eigenartig anmutende Fischsuppe (Penang Assam Laksa) und Ais Kacang zum Nachtisch. Die Grundlage ist geraspeltes Wassereis (aus Wasser unbekannter Herkunft…), wobei das Eis vom Block geschabt wird. Die zusätzliche Kombination aus Sirup, Kidneybohnen, nicht näher definierbaren gelben Gelatinebällchen, grünem wackelpuddingartigen roten Würfeln und Kondensmilch schmeckt mir nicht besonders, ist hier jedoch der Renner.
Zurück im Hostel sind meine vier Zimmergenossen munter. Und mal wieder trügt der Schein. Sie sind total nett und alles erklärt sich. Sie spielen in einer indischen Band, weshalb ihr Tagesrhythmus etwas verschoben ist. Die Shirts hoffen sie bei ihren Auftritten zu verkaufen. Da sie schon viel gereist sind, machen sie auch einen sehr weltoffenen Eindruck. Jetzt kann ich mich sorgenfrei ausruhen und schlafen 😉

Abends lerne ich dann noch meinen fünften Mitbewohner kennen. Mit dem Italiner gehe ich gleich auf den Markt um eine weitere Spezialität zu essen. Sie heißt Char Koay Teow und besteht aus gebratenen flachen Reisnudeln, Shrimps, Eiern, Sojabohnensprossen, Muscheln, Schnittlauch und lap cheong, einer getrockneten chinesischen Wurst. Die Gewürze kann ich nicht ganz zuordnen, aber es ist verdammt lecker.
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Nach dem Abendessen auf dem Markt schleppt mich der italienische Mitbewohner mit zu einem Treffen der Couchsurfer der Stadt. Wenn ich wirklich die Masern habe, ist das sehr verantwortungslos. Glücklicherweise ist es in dem trendigen Café etwas dunkel und man sieht die roten Punkte auf der Haut nicht so. Die Leute sind total offen, nett und machen einen eher europäischen als asiatischen Eindruck. Nach einem Wasser bin ich dann aber auch ziemlich kaputt und ich laufe alleine wieder zum Hostel zurück.

Am nächsten Morgen schlafe ich aus und fahre mit der Standseilbahn auf den Penang Hill. Optimal ist das Wetter nicht, allerdings sind Wetterberichte in Asien nicht zuverlässig und die Regenzeit unberechenbar. Zwischen den Wolkenlücken kann man jedoch die Weitläufigkeit der Stadt erkennen.
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Die Kraft verlässt mich nach einer halben Stunde auf dem Hügel und so fahre ich wieder nach unten. Dort möchte ich an einem Stand noch eine für Asien typische Stinkfrucht kaufen. Glücklicherweise ist sie ausverkauft, jedoch haben sie noch ein Stück zum Kosten für mich. Keine Ahnung, wie das manche Leute gern essen können. Mir dreht es fast den Magen um und ich suche schnellstmöglich etwas anderes zu essen, was den Geschmack im Mund vertreibt…

Hier noch eine kleine Auswahl an Speisen und Getränken der nächsten Tage. Nach dem eher enttäuschenden Dessert am Vortag habe ich nur die übergroße Portion des Cendol fotografiert. Die Vorstellung von Kidneybohnen, geschabtem Eis und grünem Wackelpudding aus Reismehl haben mich nicht gelockt. Besonders beeindruckt war ich hingegen von dem Drachenfruchtsaft zum Mitnehmen 😉 An einem anderen Stand schmeckte das Char Koay Teow natürlich auch anders.

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Abends überreden mich die vier Bandmitglieder zu ihrem Konzert zu gehen. Da es nebenan ist, kann ich schnell wieder ins Bett… Außerdem brauchen sie mich als Marketingobjekt. Ich bekomme ein Bandshirt und soll die Konzertbesucher von dem guten Aussehen überzeugen 😉
Auf dem Dach des Hostels haben wir einen tollen Blick über die Stadt und den Hafen. Die vier stimmen sich auf das Konzert ein und mit anderen Leuten aus dem Hostel gehen wir danach nach nebenan. Am besten ihr gebt mal „Laxmi Bomb“ bei YouTube ein. Die Typen sind in meinen Augen der Knaller. Der Sänger springt wie ein Aufziehmännchen durch die Gegend und kann das Publikum mitreißen. Bei maximal 20 Leuten ist das nicht ganz so einfach… Selbst ich tanze, bin aber immer wieder froh, auf dem Barhocker zu sitzen. Nach dem Ende des Konzerts gehe ich deshalb wieder schlafen.

Aufgrund des Schocks mit den Indern am ersten Tag habe ich mir für die nächsten zwei Nächte in einem anderen Hostel ein Zimmer gebucht und muss nun mal wieder mein Zeug packen um es im neuen Zimmer auszupacken. Vorher verabschiede ich mich von den Indern und habe einen Schlafplatz in Bombay für den nächsten Urlaub sicher.
Da heute schönes Wetter ist, nutze ich die Gelegenheit, mir die Stadt anzuschauen. Sie ist kunterbunt und sprüht nur so vor Fotomotiven.

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Die beiden Bilder finde ich in Bars.
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Andere wiederum sind in Fahrradläden oder Supermärkten versteckt.
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In dieser leeren Gasse werde auch ich mal künstlerisch mit der Kamera und dem Bildbearbeitungsprogramm aktiv 😉
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Und weiter geht es auf dem Rundgang durch die Stadt.
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In einem Hinterhof schlürft ein Malaie seinen Tee und lässt sich von der Kunst um sich herum nur noch wenig beeindrucken.
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Mal etwas fernab von der normalen Touristrecke finden sich kleine Oasen und süße Kaffees mit leckeren Kuchen.
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Wieder zurück auf dem Rundweg. In der prallen Mittagssonne habe ich die Kunst für mich allein.
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Und noch mehr Ecken abseits des vorgeschlagenen Rundgangs. Trotz der Hitze geht es mir erstaunlich gut und die Stadt scheint mittags ohne Touristen wie ausgestorben.
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Am Hafen finde ich zwei lachende Chinesen und vor einem Hostel noch das vorletzte Gemälde des heutigen Tages.
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Dass die Bilder teilweise interaktiv sind, erkennt man hier. Als ich das erste Mal da war, kam leider niemand vorbei um ein Foto von mir zu machen bzw. hat mich nicht verstanden… Nach einer Pause im Hostel bin ich zurück und treffe eine schwedische Familie mit ihrer Tochter. Die Kleine ist mit ihren Eltern vor der Schuleinführung noch ein paar Monate unterwegs. Nicht die ersten, die ich so treffe 🙂
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In der Nacht führe ich einen passiv aggressiven Kampf um die Temperatur des Raums. Mittlerweile friere ich bei 25°C schon. Ganz anders das englische Pärchen, mit dem ich stündlich abwechselnd die Temperatur auf 28°C ändere, während sie schlafen…
Somit nicht ganz so erholt verbringe ich den letzten Tag dann mit Organisation, essen und einer kurzen Motorradfahrt. Ein Malaie bietet mir seine Hilfe an, da unsere beiden Karten nicht funktionieren. Er bringt mich auf seinem Roller zum nächsten Automaten. Entschuldigend lächelnd lehne ich die anschließende Einladung zu einem Kaffee ab. Ohne mich zu bedrängen macht er sich auf den Heimweg. Abends beim Inder komme ich noch mit zwei Frauen nett ins Gespräch. Beide tragen Kopftuch und eine davon ist geschieden. Erzählen uns nicht unter anderem die Medien, dass alle muslimischen Männer so unangenehm aufdringlich und die Frauen total unterdrückt sind? Malaysia und besonders die junge Generation überzeugt mich jeden Tag mehr vom Gegenteil.

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