Patagonien im Frühling bedeutet eine farbintensive Landschaft, wenige Touristen und leider unregelmäßige Busverbindungen.Zunächst fahre ich 6 Uhr mit dem Bus in das kleine Dorf Villa Santa Lucia. Damit ich keine sechs Stunden auf den Bus warten muss, probiere ich mich mal wieder im Trampen. Das erste Stück ist einfach, da der Busfahrer jemanden kennt, der Richtung La Junta fährt, was der nächste Ort ist. Kurz danach stehe ich dann in der Einfahrt eines Bauunternehmens, sonst ist aber weit und breit nichts zu sehen. Eine halbe Stunde später kommt jedoch aus dieser Einfahrt meine nächste Mitfahrgelegenheit, die mich bis in den Ort bringt. Dort kaufe ich mir für den Tag etwas zu essen und erfrage die beste Weggabelung mit der höchsten Autofrequenz. Diesen Punkt kennt auch ein Chilene aus dem Umland und wir warten gemeinsam in der Sonne. Dabei erklärt mir Daniel, dass es südlicher noch grüner wird. Wie kann man denn das noch toppen? Doch er hatte recht – es wurde erstaunlicherweise noch grüner, intensiver, leuchtender. Und mit den gelben Tupfen des Löwenzahns sah das einfach bezaubernd aus. Je weiter ich in den Süden komme, umso mehr verliebe ich mich in die Landschaft Patagoniens 🙂
Insgesamt drei Autos benötigen wir, um bis nach Coyhaique zu kommen und das letzte ist ein Glückstreffer. Ein belgisches Pärchen nimmt uns mit und hält an den schönsten Stellen an.
Die nächsten Stunden fühle ich mich bei den ganzen Fjorden wie in Norwegen.
Ein kleiner, versteckter Wasserfall
Und dann noch einen kleinen Abstecher in den Bosque Encantado.
Bei dieser Landschaft lohnt es sich definitiv am Tag mit dem Bus oder Auto zu fahren, denn sonst würde man das alles verpassen und darum wäre es sehr schade.
Meine Lektion des Tages: Nichts ist geplant und nach ein paar Monaten des Reisens fühle ich mich so weit außerhalb meiner Komfortzone zu Hause. Ein schönes Gefühl, nachdem ich zu Beginn meiner Reise eigentlich nur wieder nach Deutschland und in meine vertraute Umgebung wollte…
So ist auch das Organisieren und Überlegen, wie es denn weitergeht keine Herausforderung, sondern immer wieder eine spannende Sache. Schnell noch etwas zu essen gekauft und dann geht es auch schon ins Bett. Der Ort hat abgesehen von einem fünfeckigen Plaza de Armas in meinen Augen nichts besonderes zu bieten und so fahre ich am nächsten Tag auch morgens nach Cochrane weiter.