Aus Erfahrungen lernen die meisten. Für uns trifft das nicht unbedingt zu. Den ersten Tag ohne Muskelkater wollen wir wieder sportlich gestalten und dieses Mal auf den höchsten und heiligsten Vulkan Balis klettern, den Gunung Agung.Um den Sonnenaufgang zu sehen, starten wir zeitig. Das bedeutet also kurz vor 23:30 Uhr die Unterkunft zu verlassen und mit dem Auto zum Startpunkt der Wanderung zu fahren. Wir (Anett, Maik, Matthias und ich) haben uns für Made als Guide entschieden. Er wurde uns von Paul empfohlen. Er spricht deutsch und soll seinen Job sehr gut machen.
Bevor wir jedoch zum Startpunkt kommen, schlägt die Uhr zwölf. Anett und ich haben Geburtstag! Vor Jahren hatten wir die Schnapsidee unseren 60. zusammen zu feiern. Bevor ich Deutschland verlassen habe, dachte ich nicht, dass wir das wirklich machen. Doch man sollte niemals nie sagen 🙂 Wir zwei sitzen also im Auto und beglückwünschen uns gegenseitig, während die Männer draußen etwas vorbereiten. Wir bekommen ein Ständchen von den dreien und den Balinesen, die in der Nähe sind, gesungen. Kerzen auspusten, noch ein Erinnerungsfoto machen und wieder zurück ins Auto.
Auf 1300m angekommen, schnappen wir unsere Sachen. Made legt eine kleine Opferschale am Fuße des Berges nieder und betet für einen sicheren Auf- und Abstieg. 1:30 Uhr geht es los. Der Weg führt zunächst durch dichten Regenwald, bis die Vegetation immer dünner wird. Auch die Luft wird immer dünner. Made kann uns vier sehr gut einschätzen und passt das Tempo und die Pausen an. Besonders im Dunkeln sind die Kletterpartien eine spannende Herausforderung. Auf 3000m angekommen, ziehen wir alle dicken Sachen an, die wir haben und warten auf das Frühstück. Bis zum Sonnenaufgang dauert es noch ein wenig und so wird es langsam kühl. Tee und eine heiße Instantsuppe wärmen uns jedoch von innen. Und dann sehen wir den Himmel langsam heller werden. Sogar den Gunung Rinjani können wir sehen.
Die Balinesen glauben, dass hier auf dem Vulkan Gott lebt. Altäre und Opferstellen findet man also einige.
Ein paar Fotos später, treten wir den Rückweg an.
An einigen Stellen bin ich froh, dass es bergauf dunkel war und ich nicht viel gesehen habe. Da es kein Geröll, sondern festes Gestein ist, brauchen wir bergab mit viel Vorsicht die gleiche Zeit wie bergauf.
Auf dem letzten Drittel wird der Weg durch den Sand ziemlich rutschig und man benötigt noch einmal volle Konzentration. Besonders für Matthias sind die Knie der Schwachpunkt, doch wir kommen alle heil an.
Made nimmt sich zurück am Auto Matthias´ Muskeln an. Seinem schmerzverzerrten Gesicht nach zu urteilen, trifft er die richtigen Stellen. Ich hätte nicht zu laut lachen sollen, denn als nächstes bin ich dran… Auch Maik behandelt er. Made erkennt die Probleme sehr schnell und so nimmt auch Maik´s Gesicht schmerzverzerrte Züge an.
Eine Orange später steigen wir ins Auto und fahren nach Kuta. Viel von der Umgebung sehen wir nicht, da die Nacht verdammt kurz war.
In Kuta angekommen mussten Matthias und ich nach dem Mittagessen zunächst eine Unterkunft suchen. Kraftlos und ziemlich müde höre ich nur halb zu und bin nicht wirklich begeisterungsfähig. Irgendwann kann ich nicht mehr und wir entscheiden uns für ein kleines Hotel mit Pool. Matthias holt unsere Sachen aus Anett´s und Maik´s Hotelzimmer, während ich die Dusche genieße. Danach versuchen wir noch etwas zu schlafen, aber der Punkt der größten Müdigkeit ist wohl überschritten.
Wir treffen uns zum Abendessen mit den beiden. Matthias schläft beim Essen immer wieder ein und so trennen sich unsere Wege ohne eine weitere größere Party. Einen schönen und unvergesslichen Geburtstag hatte ich trotzdem :*