Als ich aus dem Nachtbus in Pucón ausstieg, kam mir ein kalter Wind entgegen und ich ärgerte mich, nicht im Norden geblieben zu sein. Doch dann wurde mir bewusst, dass in Südamerika Frühling (meine liebste Jahreszeit) und die Landschaft in der Umgebung der Kleinstadt atemberaubend ist.Einmal tief die frische Frühlingsluft eingeatmet und schon war ich bereit für den Tag. In meinem kleinen, gemütlichen Hostel habe ich mir nach dem Frühstück ein Fahrrad ausgeliehen und bin zu den Seen in der Umgebung gefahren. Die kleinen Holzhäuser sind traumhaft und trotz des bewölkten Himmels kann ich mir vorstellen für mehrere Wochen hier die Seele baumeln zu lassen.
Zunächst fahre ich zum Lago Villarrica.
Und dann geht es durch wunderschöne Landschaft auf Feldwegen nach Caburgua zum Lago Caburgua. Leider verdecken die Wolken den Blick auf die Vulkane in der Umgebung. Und zu allem Überfluss kommen noch mehr mit Regen. In den letzten Monaten habe ich jedoch gelernt, das Leben zu nehmen, wie es kommt. Mit chilenischer Musik in den Ohren habe ich auf einem Boot mit Dach getanzt um mich warm zu halten. Glücklicherweise war niemand da, der mich für verrückt halten konnte 🙂
Nach einer Stunde entschied ich mich dann doch für die Abfahrt und so kam ich 20 km später klitschnass im Hostel an. Dank des Kamins war alles wieder schnell trocken.
Der nächste Tag lud aufgrund des Dauerregens zum philosophieren beim gemeinsamen Frühstück mit den Besitzern, Filme schauen und im Bett liegen ein.
Da der Vulkan Villarrica im März diesen Jahres ausgebrochen ist, war er für eine Besteigung gesperrt. Alternativ entschied ich mich für eine Wanderung zum „Santuario El Cañi“. Eine private Organisation setzt sich dort für den Erhalt des Waldes ein. An der Bushaltestelle traf ich auf René, der das gleiche Ziel hatte und so wanderten wir an diesem Tag gemeinsam. Am Eingang bekamen wir eine Karte, die auf die Zeichen im Wald hinweist. An den Stationen bekommt man dann meist noch ein paar lehrreiche Erklärungen. Zunächst ging es durch einen mystisch anmutenden Wald bis wir zu einem kleinen See kamen.
Danach wurden die Wolken weniger, der Schnee vom letzten Winter jedoch immer mehr. Leider wusste ich vorher nicht, dass der Aufstieg mit sehr viel Schnee verbunden ist und so waren meine Turnschuhe nach wenigen Schritten auch vollkommen nass. Es kann also nur noch kalt werden und dagegen hilft ein steiler Aufstieg 🙂 Dieser lohnte sich aufgrund der Wolken nicht wirklich… Kekse helfen da allerdings! Zurück ging es ebenfalls durch den bis zu 1,50 m hohen, langsam tauenden Schnee, bei dem man manchmal bis zu den Oberschenkeln versank.
Erst nach einigen Kilometern Abstieg war die Spitze des Vulkans zu sehen.
Da wir am Ausgang angekommen noch gut eine Stunde auf den Bus warten mussten, entschieden wir uns zu trampen. Das klappt erstaunlich gut hier in Chile…
Am letzten Morgen zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite und so konnte ich den Vulkan Villarrica auf dem Weg zum Bus immerhin noch einmal wolkenfrei sehen.
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