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11. Juli2015
Potosí

Potosí

  • Author: Katrin
  • Date Posted: Jul 11, 2015
  • Category:

Gut ausgeschlafen in einem Hostel in Uyuni mit Heizung und warmer Dusche stand Potosí als nächstes auf meinem Plan.

Eigentlich wollte ich 10 Uhr den Bus nehmen, bin jedoch auf dem Weg zum Bahnhof an einer sich vorbereitenden Kapelle des 4. Regiments vorbeigekommen. Da sie kurze Zeit später anfangen sollten, habe ich mich neben ein paar ältere Herren in die Sonne auf die Bank gesetzt. Diese haben gleich die Gelegenheit genutzt mit einer Gringa zu flirten. Besonders der 72-jährige Witwer hat sein bestes gegeben, nachdem er hörte, dass ich alleine reise. Aber was soll ich sagen, er war nur auf der Suche nach einer Köchin… Mit einer halben Stunde Verspätung (was selbst die Bolivianer aufgeregt hat), fing die Kapelle mit der Nationalhymne an. Einige weitere bolivianische Klassiker folgten, konnten mich jedoch nicht so begeistern, weshalb ich dann doch zum Bahnhof aufgebrochen bin.

Der Bus zuckelte durch die Berge und hielt plötzlich im Nirgendwo an. Auch wenn ich mich nach gut einer Woche so langsam eingehört habe, hat der Fahrer etwas zu undeutlich ins Mikro genuschelt. Glücklicherweise war noch ein Italiener an Bord, welcher mir erklärte, dass der Bus aufgrund von Straßensperrungen nicht weiter Richtung Stadt fahren kann. Alle Bolivianer stiegen brav aus, was wir dann leider auch machen mussten. Knapp eine Stunde später suchten wir uns gemeinsam ein Zimmer und machten uns danach auf den Weg die Stadt zu erkunden.

Eigentlich ist es ganz schön hier, wenn man die äußeren Umstände vernachlässigt…IMG-20150712-WA0008  IMG-20150712-WA0006

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Die gesamte Situation war jedoch sehr angespannt, weshalb ich auch meine Kamera und andere Wertgegenstände lieber im Rucksack ließ. Dank der Demonstrationen (sie möchten sich Gehör bezüglich diverser Belange bei Präsident Evo Morales verschaffen) hatten alle Geschäfte offiziell geschlossen und die Stadt schien ausgestorben. Um etwas Essbares zu bekommen, musste man an die Tür des Restaurants klopfen, woraufhin der Besitzer verstohlen um die Ecke schaute und Einlass gewährte. Ich fühlte mich, als würde ich irgendwas Illegales machen – wie aufregend 😉

Nachdem wir uns mit anderen Backpackern unterhalten haben, entschieden wir uns ohne die Silberminen zu sehen am nächsten Tag Richtung Sucre zu begeben.

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Nicht wirklich erholt dank sehr dünner Wände und eines schlechten Bettes sind wir kurz nach 9 Uhr zum „Wandern“ aufgebrochen. Auch Richtung Sucre gab es Straßensperrungen bis zu deren Ende wir laufen mussten um ein privates Taxi zu bekommen, was uns nach Sucre fährt. Es glich einer Volkswanderung. Auf die Frage, wie weit es denn wäre, bekamen wir egal an welchem Punkt der Strecke wir uns befanden variierende Antworten zwischen einer und fünf Stunden.

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Nach ungefähr einer Stunde haben wir ein belgisches Pärchen getroffen, mit dem wir ab diesem Zeitpunkt gemeinsam gelaufen sind. Immer wieder versuchten wir eine Mitfahrgelegenheit zu finden, uns Gringos hat aber niemand mitnehmen wollen. Gegen eine kleine Aufwandsentschädigung wurden wir immerhin mal für 2 km bis zur nächsten Straßensperrung gefahren. Bei ungefähr 30 km nur ein Tropfen auf den heißen Stein…

Nach sieben Stunden Fußmarsch erreichten wir endlich das Ende der Sperrung und suchten uns ein privates Taxi. Da Italiener anscheinend immer verhandeln oder das letzte Wort haben müssen, stritt er sich um ganze fünf Bolivianos (nicht einmal ein Euro). Plötzlich kam beim Taxifahrer Panik auf und wir sind hektisch eingestiegen. Den Grund erkannte ich 300 m später – die Sperrungen wurden ausgeweitet und wir konnten nicht weiterfahren. Für uns kein Problem, denn wir konnten einfach aussteigen und uns ein anderes Taxi dahinter suchen, er steckte jedoch fest und hat nicht das erhoffte Geld machen können.

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Endlich in Sucre angekommen, haben wir gemeinsam ein Hostel gesucht und sind essen gegangen. Über den Tag haben mich Erdnüsse und die Notfall-Riegel meiner Eltern gerettet. Die Stärkung nach diesem Tag mit komplettem Gepäck bestand aus einer großen Portion Tacos – erwartungsgemäß ist da nichts übrig geblieben 😉

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