Navigation Menu
20. Oktober2015
San Antonio – von der Apothekerin zur Praktikantin

San Antonio – von der Apothekerin zur Praktikantin

  • Author: Katrin
  • Date Posted: Okt 20, 2015
  • Category:

Es ist so weit – ich sehe mir aus Deutschland bekannte Gesichter wieder. Philipp, den ich vom Studium kenne, ist mit seiner Frau Maca sowie den beiden Kleinen Felipe und Amelie vor knapp einem Jahr nach Chile ausgewandert. Bei ihnen werde ich die nächsten Tage wohnen und in der Apotheke für eine Woche ein Praktikum machen.Der Nachtbus bringt mich bis Valparaiso und von dort fahre ich noch knapp zwei Stunden bis San Antonio. In der Nähe der Apotheke steige ich aus und werde herzlich empfangen. Nach zwei Tagen ohne Dusche ist der Schlauch in der Apotheke eine Wohltat und frische Klamotten fühlen sich an wie Weihnachten und Geburtstag zur gleichen Zeit. Und dann geht es auch schon los, denn Medikamente und Drogerieartikel werden ebenfalls am Sonntag benötigt. Da drei Lagerarbeiter krank sind, kleben wir (nach einem kleinen Rundgang durch die Apotheke) die Preisetiketten auf die Packungen. Dies ist hier gesetzlich vorgeschrieben und erst dann können sie von den Verkäufern in die Regale geräumt werden. Philipp zählt ein bisschen Geld und danach haben wir die Tagesaufgabe auch schon erledigt. Um uns nicht zu überarbeiten, essen wir zwischendurch, trinken Tee und sitzen wichtig rum. Nach einem halben Tag werde ich von Maca und ihrem Papa abgeholt und lerne die restliche Familie beim Pommes essen kennen. Sie heißen mich herzlich willkommen, bei dem Sprachgewirr verstehe ich dann allerdings nur noch die Hälfte… Beim Zerschlagen der Piñata auf dem Kindergeburtstag des Nachbarjungen muss man hingegen nicht viel verstehen 😉
20151011_183448

Der nächste Tag ist ein Feiertag („Tag der Rasse“ – in Deutschland dürften wir uns bei so einem Feiertag ja was anhören…) und da müssen Praktikanten nicht arbeiten 😀 Nach Philipp´s Feierabend fahren wir gemeinsam an den Strand in der Nähe der Stadt (Rocas) und haben alle sichtlich Spaß. Je weiter südlich man kommt, umso dunkler wird der Sandstrand.
DSC_1921 DSC_1928
DSC_1938 DSC_1944 DSC_1943

Cartagena, einen kleinen Küstenort nördlich von San Antonio, schauen wir uns vor Arbeitsbeginn an. 10 % aller Vulkanausbrüche und Erdbeben der Welt werden in Chile verzeichnet. Davon bleibt auch Cartagena nicht verschont, was man hier an der ein oder anderen Ecke leider sieht.
DSC_1989 DSC_1990

Über sein Leben in Chile gibt Philipp einiges preis (http://ahoichile.blogspot.de/). Im Hinblick auf den realistischen Apothekenalltag kann ich den Eintrag vom 31. Juli wärmstens empfehlen 🙂
Es gibt einige Unterschiede zu deutschen Apotheken. Dazu zählt zum einen das Angebot. Da es hier keine Drogeriemärkte gibt, deckt das die Apotheke ab. Zum anderen ist die Ordnung in den Regalen sowie die Motivation der Angestellten nicht so hoch. Entweder bin ich da zu deutsch oder wurde in der letzten Zeit so „erzogen“, aber man sollte weder während des Beratungsgesprächs auf WhatsApp-Nachrichten antworten, noch gehört die neue Ware vor die alte („First in – first out“…). Zu radikale Veränderungen stoßen jedoch auf Widerstand und so tastet sich Philipp in seinem „Kindergarten Apotheke“ mit kleinen Schritten vorwärts.
Und das in meinen Augen gravierendste sind die Anwendungen einiger Wirkstoffe. So findet beispielsweise Aspirin (Acetylsalicylsäure) bereits bei Kleinkindern rezeptfrei Verwendung – die Dosierungsangaben stehen auf der Packung! In Deutschland wird in der Fachinformation ausdrücklich hingewiesen, dass dies bei Kindern bis 12 Jahren nur nach ärztlicher Anweisung und wenn alle anderen fiebersenkenden Methoden keinen Effekt zeigen, erfolgen darf. Andernfalls kann es zu einem Reye-Syndrom mit Gehirnschädigungen und einer fettigen Degeneration der Leber kommen. Hat Bayer in Lateinamerika andere Studienergebnisse erzielt???
Nach einer Woche habe ich einen kleinen Einblick in den Arbeitsalltag der Apotheke bekommen, durfte Geld zählen, kenne mittlerweile die Unterschiede der Rezepttypen und ein wenig die Apotheken-Software, war beeindruckt von Philipp´s Beratungsgesprächen auf spanisch und wurde zum Schluss sogar „Jefa“ (Chefin) genannt. Lieben Dank für diese Möglichkeit!
20151016_141529

Am Wochenende haben alle frei und so fahren wir am Samstag an den Strand nach Algarrobo.DSC_1994 DSC_1998DSC_2025 DSC_2017  DSC_2030

San Antonio hat den größte Hafen Chiles. Der Sonnenuntergang bekommt da seinen ganz eigenen Charme.
DSC_2032 DSC_2038

Am Sonntag toben wir am Strand von Matanzas.
DSC_2048 DSC_2069 DSC_2073 DSC_2075

Einen schönen Abschluss bietet der Sonnenuntergang in Rapel.
DSC_2116

Der ganz normale Wahnsinn Mitte Oktober in Chile. Auch wenn Schnee zu Weihnachten eher unwahrscheinlich ist, dürfen Schnee- und Weihnachtsmänner sowie dekorierte Bäume nicht fehlen.20151020_121227

Nach gut eine Woche verabschiede ich mich dann schweren Herzens und fahre weiter nach Valparaiso. Aber das war bestimmt nicht der letzte Besuch in Chile 🙂

 

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Alle Beiträge